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Frieden

„Auch wenn ich nicht bei euch bleibe, sollt ihr doch Frieden haben. Meinen Frieden gebe ich euch; einen Frieden, den euch niemand auf der Welt geben kann. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht.“ Joh. 14,27


Denkt ihr noch gerne an den letzten Urlaub zurück? Sommer, Sonne, Meer? Im Liegestuhl liegen und die eisgekühlte Limonade genießen, die einem gebracht wird. Oder die Beine in den Pool baumeln lassen, den Sonnenhut auf dem Kopf und den Gedanken freien Lauf lassen?
So mancher wird jetzt denken: Oh, das ist lange her! Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal so richtig entspannt habe. Ruhe! Einfach keinen Stress, keine Arbeit, keine Hetze.
Mama träumt vom Durchschlafen, Papa von einer gemütlichen Runde unter Männern. Aber darf man das eigentlich als guter Christ? Haben wir nicht genug Ruhe, wenn wir gestorben sind...?

Eine etwas provozierende Frage, ich weiß. Aber ich kann mich gut daran erinnern, dass wir als Jugendliche oft genug mit diesem oder ähnlichen Sätzen zum Arbeiten angehalten wurden, auch wenn eine Nacht dabei geopfert werden musste. Das ist kein Vorwurf, das war einfach so, als ich jung war. Leistung – das war alles was zählte! Und oft genug hat man angefangen, sich selbst durch diese Leistung zu definieren. Wertvoll war, wer viel geleistet hat!

Ist dem so? Heute möchte ich dir/euch ein ganz klares NEIN dazu sagen. Dein Wert vor Gott hat nichts mit deiner Leistung zu tun. Auch wenn Gott sich freut, wenn du eifrig bist und für Ihn arbeitest, so kannst du doch nichts dazutun, was dich vor Gott angenehmer machen würde. Du bist angenommen von Gott, ganz ohne Leistung, und was Er sich für dich wünscht, ist, dass du sorgsam und liebevoll mit deiner Seele – also mit deinem ganzen Sein – umgehst. Und dazu brauchst du Ruhe.
Nur wenn du Ruhe gefunden hast, dann kannst du auch Frieden finden. Und Seelenfrieden zu besitzen ist eines der größten Güter und Reichtümer dieser Welt. Mit diesem Frieden, dem die Ruhe (in Gott) vorausgeht, bist du der reichste und glücklichste Mensch, ganz egal, wie sehr die Stürme des Lebens um dich herumtoben; ohne diesen Frieden im Herzen aber bist du ein armes Würstchen, ein ganz bemitleidenswerter Mensch, der hin- und hergeworfen wird von den Wogen des Lebens.

Deine Seele sehnt sich nach Ruhe, und das nicht nur am siebenten Tag der Woche. Sie sehnt sich danach, diesen Frieden zu spüren, den nichts und niemand ihr nehmen kann. Denn es kommen doch immer wieder Situationen, in denen dir dieser Frieden geraubt werden kann.

„Horatio Spafford lebte in Chicago und investierte den größten Teil seines Vermögens in Immobilien. Doch beim großen Brand von 1871 verlor er alles, auch sein eigenes Haus. Die Familie hatte jedoch keine Versicherung abgeschlossen und Spafford verlor auf diese Weise einen Großteil seines Vermögens. 1873 schickte er seine Frau und seine vier Töchter (der Sohn war 1870 an Scharlach gestorben) nach England, wührend er selbst zurückblieb, um sein Geschüft wieder in Schwung zu bringen.
Einige Tage nach der Abreise erhielt er ein Telegramm von seiner Frau: „Als einzige überlebt. Was soll ich tun?“ Der Dampfer war bei der überquerung des Atlantiks von einem Segelschiff gerammt worden. Alle vier Töchter waren dabei ums Leben gekommen. Sogleich machte sich Spafford auf einem anderen Schiff auf den Weg nach England. Als man die Stelle passierte, wo seine Töchter ertrunken waren, schrieb er diese Verse:

Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt, ob Stürme auch drohen von fern, mein Herze im Glauben doch allezeit singt: mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn.“ Aus: Hüter meiner Seele von John Ortberg

Du kannst dir diesen Frieden nicht erarbeiten, er ist ein Geschenk Gottes. Er ist das Geschenk, das aus dem Vertrauen in die Allmacht und unendliche Weisheit, dem Geborgensein in Gott und dem unerschütterlichen Glauben in Seine große Liebe entspringt. Und finden wirst du diesen Frieden, wenn du immer wieder die Ruhe suchst; jeden Tag, wann immer du sie brauchst! Bei Gott.
Als ich das verstanden habe, habe ich auch die Geschichte von Martha und Maria verstanden. Martha, der rührige und werkelnde Teil der beiden Schwestern, war besorgt um das Wohl ihrer Gäste. - Ist es nicht so, dass Gastfreundschaft auch bei Gott eine große Rolle spielt? Fordert Er uns nicht sogar dazu auf? - Ja, das ist richtig.
Aber Maria fühlte: jetzt muss sie etwas für ihre Seele tun. Sie musste sich in aller Ruhe zu Jesu Füßen setzen und Ihm zuhören. Sie brauchte diese Ruhezeit, dieses geistliche Ein- und Ausatmen, um neue Kraft zu bekommen. In der Ruhe liegt die Kraft – ganz viel Kraft! „Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe. Maria hat das gute Teil erwühlt; das soll nicht von ihr genommen werden.“ (Lukas 10,42)

Warum tun wir uns so schwer, einfach nur ruhig zu sein, uns zurückzulehnen und Gott machen zu lassen? Warum wollen wir diesen Frieden nicht annehmen? Letztendlich musst du dir das selbst beantworten. Ich für meinen Teil habe herausgefunden, dass ich in schwierigen Situationen überhaupt nichts Besseres tun kann, als in die Stille, in die Ruhe zu gehen. Ich habe erfahren, dass Gott dann schon oft zu mir sagte: „Na endlich! Darauf habe ich gewartet!“ Denn ein Gotteskind, das Herzens- und Seelenfrieden in sich trügt, ist für jede „Wetterlage des Lebens“ gerüstet.

Ich wünsche dir die Ruhe und den Frieden, die du benötigst, um ein wirklich glückliches und starkes Gotteskind zu sein.

Mit den herzlichsten Segenswünschen
Eure Gabriele Stangl